Es gilt, so einiges aufzuholen – Mitko Kobilarov, EOR Mediastudio

Vor einigen Jahren hat Mitko Kobilarov sein Audio-Produktionsstudio EOR Mediastudio gegründet. Heute produziert er gemeinsam mit seinem Team erfolgreich Hörfunkspots, Hörbücher oder Musikproduktionen. Wichtig ist ihm seine Bodenständigkeit und eine ehrliche Beziehung zu seinen Kunden – eben typisch Erzgebirge. In der Reihe „Spezies: Kreative Köpfe“ stellen wir ihn als weiteres Mitglied unseres Verbandes vor.

Du arbeitest selbstständig. Was schätzt du daran, was nicht?

Ich habe mit einem Partner zusammen gegründet und wir arbeiten im Team. Unser Audio-Produktionsstudio ist in den letzten Jahren gewachsen; derzeit sind wir 6 Mitarbeiter. Das Gute am Arbeiten im Team ist, dass die Aufgaben untereinander aufgeteilt werden. Es bleibt nicht alles an einer Person hängen. Urlaub oder kurze Auszeiten sind so besser zu überbrücken. Doch das eigentlich „Coole“ am eigenen Unternehmen ist, dass jegliche Mühen und Anstrengungen – die der Job mit sich bringt – dem eigenen „Baby“ zugutekommen. Die Kehrseite ist die Verantwortung. Der Laden soll schließlich laufen. Dafür steht man als Geschäftsführer grade.

Im Volksmund heißt selbstständig selbst und ständig. Für viele von uns ist das oft auch so. Wo und wie kommst runter?

Wir – das Team und ich – sind ständig für die Kunden da. Leider manchmal auch im Urlaub. Auszeiten nehme ich mir dennoch. Gerne auch in der Region: beim Snowboarden, Entspannen in den Silberthermen oder zu Kulturevents in der Alten Brauerei.

Von Kreativen wird gern behauptet, sie hätten stets eine Idee in der Schublade. Schön wär’s. Was machst du, wenn dir nichts mehr einfällt?

Bei der Kreation von Werbespots heißt es eigentlich „Wenn dir nichts mehr einfällt, dann singe es einfach.“ Weil wir im Team arbeiten, sind wir hier klar im Vorteil. Wir grübeln gemeinsam und kommen dann immer zu einem guten Ziel.

Eule oder Lerche – wann und wie beginnt ein typischer Arbeitstag bei Dir?

Bei uns im Büro ist ab 8 Uhr jemand erreichbar. Ich komme so gegen 9 Uhr. Wobei es für mich keinen typischen Arbeitstag gibt. Da wir deutschlandweit aktiv sind, dauern Kundentermine oder Netzwerk-Events mitunter auch länger.

Man sagt, aller Anfang sei schwer. Ist es bei dir auch so? Und wie sieht es mit dem Aufhören aus? Wann kannst du gut den Punkt setzen?

Wir haben mit 1.000 Euro, etwas Studiotechnik und guten Kundenkontakten losgelegt. Das bisherige Wachstum wollen wir Step-by-Step beibehalten, uns aber nicht übernehmen. Die Frage, ob Anfangen oder Aufhören schwieriger ist, stellt sich für uns eher nicht. Weil wir alle das gern machen, was wir machen, stürzen wir uns täglich in die Arbeit. Der Zeitpunkt für die Schaltung im Radio gibt uns die Deadline vor. Wir müssen daher ziemlich rasch reagieren. Oft wechseln die Themen halb-täglich; wir können uns nicht allzu lange an einem Projekt aufhalten. Wenn eine Aufgabe ein richtiges Vergnügen ist – wer will da aufhören? Dann nervt es nicht, wenn uns der Kunde eine Extra-Runde drehen lässt.

Der Erzgebirger hält mit dem, was er kann, gern hinter dem Berg. Bei aller Bodenständigkeit – worin liegt die starke Seite der Region? Wie geht‘s weiter?

Uns war und ist Bodenständigkeit immer wichtig. Daher haben wir oft eine „kumpelhafte“, vor allemehrliche Beziehung zu unseren Kunden. Zu unseren starken Seiten zählt auch die Nähe zu Böhmen oder Polen, denn immer öfter erstellen wir Radiospots oder Vertonungen auch in Tschechisch oder Polnisch. Weil viele erzgebirgische Firmen uns als gute Adresse für Vertonungen kennen, sind wir häufig auf Netzwerkveranstaltungen unterwegs. Insgesamt sehe ich im Erzgebirge eine Menge Potenzial. Vieles ist in den letzten Jahren passiert. Ich denke, diese Entwicklung wird weitergehen. Es gilt, so einiges aufzuholen. 

Aristoteles stellte fest, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist. Was wünschst du dir vom Netzwerk?

Von einem guten Netzwerk wünsche ich mir, interessante Menschen kennenzulernen und natürlich viele neue Kontakte zu bekommen. Denn immer kennt jemand jemanden, der bei Anfragen weiterhelfen kann – oder umgekehrt.

„Spezies: Kreative Köpfe“ ist eine Serie von Beatrix Junghans-Gläser und Philipp Senge. Sinn und Zweck der Interviews ist es, Kreative im Erzgebirge – insbesondere die Mitglieder unseres Kreativverbundes – vorzustellen. Du möchtest die oder der Nächste in der Reihe sein? Gerne! Melde Dich einfach bei uns.